So ernährt Muttermilch Kinder aus aller Welt (draft)
Die ersten beiden Lebensjahre eines Kindes sind ganz entscheidend für die Entwicklung von Körper und Geist und ein gesundes Wachstum. In dieser Zeit lernen die Kleinen fast täglich neue Fähigkeiten. Um dabei mit ausreichend Energie versorgt zu sein, gilt Muttermilch in der Babyernährung als echter Alleskönner. Sie verfügt von Natur aus über alle wichtigen Inhaltsstoffe, die benötigt werden und verändert flexibel die Zusammensetzung mit dem Bedarf des Babys. Gleichzeitig ist sie gut verdaulich und nahezu unendlich verfügbar.
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen ein besonders zeitiges Heranführen des Neugeborenen an die Mutterbrust innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt, um es direkt mit Antikörpern zu versorgen, die es vor Infektionen schützt. Die Maßnahme hat die Säuglingssterblichkeit weltweit nachweislich reduziert. Bis zum sechsten Monat ist eine ausschließliche Ernährung mit Muttermilch, von Seiten der WHO und UNICEF, nicht nur empfehlenswert, sondern bezüglich des Nährstoff- und Kalorienbedarfs auch absolut ausreichend.
Das “erste Getränk der Menschheit” ist bisher nur am Rande wissenschaftlich unabhängig erforscht. Erst 2015 entstanden an der Universität Zürich und der University of Western Australia eigene Lehrstühle für die Muttermilchforschung. Vielleicht auch deshalb halten sich zahlreiche Mythen und Vorurteile rund um das Stillen, die Mutterbrust und die Muttermilch besonders beharrlich. Wer hat nicht schon davon gehört, die Menge der produzierten Milch, hänge mit der Größe des Busen zusammen. Ein hartnäckiges, wie unwahres Gerücht. Im Libanon glaubt man, die Schmerzen der Mutter würden über die Milch an das Kind übertragen und Koliken oder Bauchschmerzen verursachen. In einigen Regionen Kenias empfiehlt man Müttern sich nach einem Streit zunächst rituell zu reinigen, ehe sie wieder stillen. In Teilen Indiens gilt die das Immunsystem stärkende Vormilch, die direkt nach der Geburt produziert wird, als unrein und schmutzig und wird ungenutzt entsorgt. Im Gegensatz dazu, wird die Muttermilch in der Mongolei regelrecht verehrt. Als appetitlich und sehr gesund geltend, ist es nicht ungewöhnlich, dass Mütter die überschüssige Milch an ihren Partner ausschenken. Mitunter wird sie auch an älteren Personen als Medizin verabreicht. Auf den Philippinen schreibt der sogenannte Milchkodex vor, Kindern mindestens bis zum dritten Lebensjahr die Brust zu geben. Darüber hinaus dürfen Milchersatzprodukte nicht beworben werden. Während Ruanda in Ostafrika jeder stillenden Mutter gesetzlich täglich eine Stunde bezahlte Pause garantiert, wird in Frankreich diskutiert, ob die Rückbesinnung von Müttern zum Stillen die Frauenbewegung zurückwirft.
Anteil der Kinder, die jemals gestillt wurden
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Anteil der Kinder, die jemals gestillt wurden in % |
Frühes Heranführen an die Brust in % |
Ernährung mit Muttermilch bis zum 6. Lebensmonat in % | Ernährung mit Muttermilch zwischen dem 13.-23. Lebensmonat in % |